Wann genau ich mit der Musik von Astrud Gilberto zum ersten Mal in Berührung gekommen bin, weiß ich nicht mehr. Sicherlich ist mir das Girl von Ipanema in meiner Jugend öfters in die Ohren gerauscht…
Im Alter von 83 Jahren ist sie am 5. Juli 2023 gestorben.
Im Laufe meiner musikalischen Entwicklung als Gitarrist bin ich in den frühen 70ern bei der damaligen – von Jazz angehauchten – brasilianischen Bossa-Nova-Welle überschwemmt worden, die schon in den 60ern begann. Damals begannen die Grenzen zwischen Rock-, Pop- und anderen Musikstilen zu verschwimmen. Im Musical Hair zeigt sich das schon deutlich, in Godspell, dass ich 1973 in London live gesehen habe, noch viel ausgeprägter
Im populären Jazz zeigte sich das in dieser Zeit viel deutlicher: Der Saxophonist Stan Getz griff die Musik von Joao Gilberto und Antônio Carlos Jobim auf und machte sie in Europa populär. Seitdem war ich absoluter Fan dieser Musik und setzte viel Zeit daran, den Gitarrenstil des Boss-Nova zu lernen.
Astrud Gilberto war die Ikone der Bossa-Nova-/Samba-Welle, die uns seit den 60er Jahren überflutet. Bestimmt lag das nicht an der Aura und der Stimmgewaltigkeit der Sängerin: Ihr Gesangsbeitrag war eher zurückhaltend und ihre Stimme eher dünn. Vielleicht lag es eher an der seinerzeit wenig bekannten Mentalität der Menschen in Brasilien.
Ich hatte das Glück, ein Konzert des damaligen Berliner Rundfunksenders RIAS Berlin in voller Länge mit einem Auftritt von Astrud Gilberto aufzeichnen zu können. Nach fast 40 Jahren höre ich immer wieder dort hinein.